KW 20 Stuttgart und Umgebung (250 km)
- Ralph
- 23. Mai 2022
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Mai 2022

"Lebba geht weiter!“ wenn auch anders als man es geplant hat. Zumindest meistens! Dieses Wochenende war ich in der alten Heimat unterwegs. Wenn auch aus sehr traurigem Anlass. Es ist immer sehr traurig auf Beerdigungen zu gehen, noch viel schlimmer ist es wenn die Leute sehr jung von uns gehen. Ich möchte auf ein ernstes Thema lenken, bei Selbstmordgedanken bitte wendet Euch an andere und sucht Hilfe, zum Beispiel bei der Telefonseelsorge: 0800 1110111. Ein sehr weiser Mann teilte mir einmal eine sehr intelligente Weisheit: „Selbstmord ist eine endgültige Lösung von zumeist temporären Problemen.“ Es geht immer irgendwie weiter, vor allem in einem Sozialsystem und Hilfenetzwerk wie bei uns im Lande. Liegt es an Corona oder werde ich einfach nur alt? Mittlerweile bin ich auf mehr Beerdigungen zugegen als auf Hochzeiten.
Sehr traurig war deswegen der Freitag. Geplant war eigentlich, dass ich Donnerstags mit dem Fahrrad in den Süden fahre, die (Un-)Wetterprognose machte mir einen Strich durch die Rechnung, also Freitag einen frühen Zug. Gewitter und Unwetter habe ich nun genug in der freien Natur erleben dürfen, da muss ich mich nicht noch in vollem Bewusstsein hineinbegeben. Ich bin doch nicht Wahnsinnig? Im Vorfeld habe ich schon „Dates“ mit Freunden ausgemacht und mir so eine Wochenendtour erstellt. Danke an alle Beteiligten, es war sehr schön Euch (mal wieder) live zu sehen und nicht nur virtuell. Ihr glaubt gar nicht wie wichtig es für mich war. Nur ein „Date“ platzte und es lag nicht an mir!
Also kaum in Stuttgart angekommen, erstmal ins „Office“ Bismarckplatz, Kaffee trinken im Fragola, es fühlt sich immer noch wie zuhause an. Dann weiter auf den Monte Scherbelino (Birkenkopf), war das immer so easy? Und dann wieder runter über Stuttgarts schönsten Halbhöhenweg, den Blauen Weg, zurück in den Westen von Stuttgart um nochmal einen Kaffee zu trinken. Dann musste ich auch schon los um rechtzeitig zur Beerdigung zu kommen. Sehr sehr sehr traurig. Mein Beileid liebe S.
Im Anschluss bin ich an eine alte Wirkungsstätte weitergeradelt. Biergarten. Man sucht Personal. Fachfremde werden angelernt! Also ich sag es ja ungern, aber früher war alles besser. Qualitässtandards? Einzig die Preise sind in einem unteren Rahmen, jedoch, das kann doch nicht alles sein, oder? Vor allem wenn man weiß woher die Grundprodukte stammen. Am Zapf hat sich die pure Faulheit/Bequemlichkeit durchgesetzt, stellen sich die Glaskörbe in den eigenen Weg. Effektivität? Bestellt habe ich einen Schweinehals, bekommen habe ich ein Hacksteak, da trotz Nachfrage in der Küche tatsächlich kein Schweinehals fertig war, die junge Dame war mit Zitronenschneiden beschäftigt und schaute nicht nach und hat sich wohl auf ihre Kollegen vom Frühdienst verlassen. Tja, Fehler. Wenn ich eine Position übernehme, verschaffe ich mir erstmal einen Überblick. Zusätzlich durfte ich an der Essensausgabe noch einige Minuten stehen, bis die junge Dame mit ihren Zitronen fertig war, erst dann hat sie sich um Kundschaft gekümmert. Die Schweinhalsgeschichte hatte sie auch dazu veranlasst wutentbrannt durch die Küche zu rennen und Zeug hin und her zu schmeißen. Ach ja, was soll man sagen. Liebe Gastronomen (Systemgastronomen), fangt doch einfach mal an Eure Leute nicht mit dem Mindesten (oder weniger) abzufertigen und behandelt Eure „Human Resources“ doch einfach mal besser als ihnen dämliche Hullugullu-Sprüche an den Kopf zu knallen. Wertschätzung ist das Stichwort. Auch gegenüber Euren Kunden. Schaut Euch doch mal objektiv an wer gut arbeitet, Qualität und Standard sichert, und wer euch Honig ums Maul schmiert, ansonsten aber Faul rumlungert wenn ihr nicht Anwesen seid (naja, das gilt ja mittlerweile für alle Betriebe, nicht wahr?). Dann noch eine unliebsame Begegnung mit einem Autofahrer in Waiblingen. Meine Fahrbahn war blockiert, durch einen parkenden Lieferwagen, und ich bin auf die Straße ausgewichen, hinter mir ein schwarzer SUV der sich irgendwie komisch verhielt, also hielt ich an und wollte ihn vorbeilassen, daraufhin wurde ich beschimpf (Wi%&er) und Prügel wurden mir angedroht. Ich verstand die Welt nicht mehr, blickte ihm in die Augen und fragte was den sein Problem sei? Er machte weiter, es wurde mir ungeheuer. Ich zückte meine Kamara, das sah er, schrie weiter rum und gab Gas. Hat er den Schwanz vor meinem Telefon eingezogen? Sah so aus. So geht das also! Wie schön, dass meine GoPro auch alles aufgenommen hat, hab dein Nummernschild, dein Gesicht, deine Drohungen und deine Beleidigungen, Anzeige ist raus, meine Allererste (!) gleich im Doppelpack, natürlich auch den Lieferwagen der auf dem Radweg stand. Okay, im Anschluss an diese unerfreulichen Intermezzi, zurück nach Stuttgart zum allerersten Highlight des Wochenendes, der Fahrradladen. Ablenkung pur für mich, alle Probleme, Sorgen und Trauer für einen Moment auf die Seite gewischt. Mein Bock wurde aufgebaut und gewartet. Danke Felix, Fuchs und natürlich Martin für den spontanen Service und die gewohnt freundliche und super zuvorkommende Art. So geht das! Danke für die Probefahrten, ich komme bald auf euch zurück, die Bikes haben mir gefallen und es wird Zeit für was schnelleres! Abends dann noch ein Essen mit einem ehemaligen Praktikanten von mir, mittlerweile ein gestandener Chemiker, schöne Entwicklung! Das Essen in Edgars Note (beschte Zwiebelrostbraten der Welt) ging klar auf seine Rechnung. Ohne mich würde der junge Mann wahrscheinlich heute noch studieren. Einer der vielen denen ich die Ehre hatte was beizubringen und sie zumindest ein klein wenig zu fördern (im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten). Aber die Zeiten sind glaube ich vorbei, wo ich ganze Arbeitskreise aus der Asche (Versenkung) gehoben habe und ganze Karrieren gefördert und angeschoben habe. Es ist immer so! Wenn ich irgendwo gegangen bin ist das Niveau um mehrere Stufen gesunken. Manchmal schnell, manchmal langsam (am Anfang war ich dumm genug und dachte ich muss Strukturen installieren die Jahre halten, Nachhaltigkeit und so. Bis heute laufen an der Uni Stuttgart noch Installationen die ich 2008 aufgebaut haben und sind nach wie vor Top of the Art, laut Sicherheitsabteilung). Heute sorge ich nur noch für ein optimiertes Arbeitsumfeld solange ich vor Ort bin, nach mir die Sintflut, denn Undankbarkeit ist der Weltenlohn. Egoismus ist das neue Gail! Bescheidenheit? Wer braucht das schon, Geschichte wird von Schwätzern erzählt. Wie Arrogant und wenig Einblick kann man sein/haben, von einer Selbstorganisation des Arbeitskreis zu sprechen, nur weil einer da ist und die ganze Geschichte durch 60 h (und mehr) wöchentlichen Aufwand geräuschlos am Laufen hält. Grüße an Euch alle da draußen, ich vermisse euch nicht. Dankbarkeit, liebe Erfolgsmenschen und Egoshooter, ist der Schlüssel bei mir und meinem Helfersyndrom. Schlicht und einfach, kennt ihr nicht, gell? Es kann so einfach (und billig) sein.
So wie ging es weiter? Eigentlich wollte ich draußen irgendwo (also ich weiß wo) in Stuttgart biwakieren. Das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Also Hotel für 35 Euro gebucht, ich weiß ja welches. Willi (ja der „ich-schieb-mein-Fahrrad-jeden-Berg-hoch-Willi“) rechnete mir vor, dass die Übernachtung im Hotel billiger sei, als seine 2 Zimmer Wohnung, in der er mit seiner Frau und seinem kleine Kind wohnt, im Endeffekt. Platt ging ich schlafen um nur am nächsten morgen um 6 Uhr früh wach im Bett zu sitzen, tolles Wetter, also zusammenpacken raus und Fahrradfahren. Dann im Stuttgarter Westen noch auf den Wochenmarkt und klar Kaffee, dann ging es auch schon los ins Remstal. Heimstrecke, zur nächsten unerfreulichen Begegnung mit meiner Vergangenheit. Eines der beiden Erzeugerteile. Es ist unglaublich, dass ich nach 30ig Jahren, mit über 40ig, immer noch damit zu kämpfen habe, wie Konfliktbeladen die ersten Jahre meines Lebens waren. Die physische und psychische Gewalt die ausgeübt wurde. Das verwendet werden als Spielball, als Waffe, als Mittel um Schmerzen zu bereiten in der psychologischen Kriegsführung einer gescheiterten Ehe. Wenn ihr Euch scheiden lassen wollt, vor allem wenn Kinder beteiligt sind, tut allen Beteiligten einen gefallen und bringt das so rasch wie möglich über die Bühne. Lebt nicht noch ewig unter einem Dach zusammen, vor allem wenn ihr euch außer Beleidigungen, Hass & Drohungen nichts mehr zu sagen habt. Ganze 10 Jahre lang. Beißt in den sauren Apfel, sucht euch eine Arbeit und eine Wohnung und geht. Kein Versorgungsanspruch oder Ausgleich und kein Geld das euch „zusteht“ ist es das Wert. Auch nicht das Ausschlafen am Morgen. Und bitte werft Euren Kindern hinterher (30ig Jahre später) nie vor, was den alles aus Euch hätte werden können, wenn man nicht euch zu liebe die Ehe weitergeführt hätte. Vor allem wenn die Kinder die „Wahrheit“ kennen. Die Erinnerung an die eingeschlossenen Jahre in einem Zimmer wenn der physisch gewalttätige Elternteil nach Hause kam und man alleine war, werden dadurch nicht besser. Stellt euch mal lieber die Frage was den aus euren Kindern alles hätte werden können wenn ihr nicht so gewesen wärt. Nicht bei jeder Gelegenheit provoziert, nicht das/die Kinder als Waffe verwendet hättet. Und versucht niemals Euren Kinder vorzurechnen was diese gekostet haben. Vor allem nicht, wenn ihr nicht rechnen könnt und nicht mehr alles richtig in eurem Kopf habt (ist). Ich warte bis heute noch auf eine Summe, damit ich das auf einmal zurückzahlen kann. Geld ist alles, was euch wichtig ist, auch nachdem ihr mittlerweile so viel Besitzt. Mein tiefstes Beileid. Ich will meine Ruhe und mein Seelenheil, das ist mir wichtig.
Da sieht man mal wieder was so ein Besuch alles auslösen kann, puh. Das ging tief bei mir. So bekam Lars auch Mittags auf dem Marktplatz einen sehr verunsicherten Ralph, mit Tränen in den Augen zu sehen. Ich brauchte erstmal kurz um klarzukommen. Entschuldigung dafür! War einfach viel in der letzten Zeit. Trotzdem sehr angenehm und das nächste Mal treffen wir uns zuerst und dann gehe ich den emotionalen Part an. Danach ging es weiter nach Leinzell, Briegel vom Bäcker Weith. Weltweit (gibt es ja nur Regional) die Besten. Danke liebe Anja, dass du für mich welche besorgt hast. Danke für den Kaffee und das tolle ´Gespräch über Fußball und Reiseziele! Gern mal wieder! Live und in Farbe war toll. Und ich war mal wieder in der Leintalperle. Wie ich die vermisst habe! Am Abend dann noch weiter zum grillen zu Danila & Thomas. Unterwegs noch, in Göggingen, hat mich Tommy gestoppt, der mit dem Auto an mir vorbei ist. Bis bald auf der Messe, sag ich nur. Danke. Dann zu einem wunderschönen Abend in einem 300 Jahre altem Haus. Super toll was ihr daraus macht. Auch hier danke für die tolle Zeit, fürs Essen und endlich wieder meinen Dialekt hören und sprechen. Heimat. Ich hoffe ich werde mal wieder eingeladen. Dann morgens weiter, wieder zurück. Über das Dorf, in dem man 15 Jahre aufgewachsen ist. Es hat sich nicht viel verändert, außer dem Haus, in dem man aufgezogen wurde. Glücklicherweise! Das hat sich so verändert, das löste nichts mehr aus. Schön sieht es aus, daraus wurde richtig was gemacht, aus der verwahrlosten neugebauten Bude. Unterwegs noch bei einem zukünftigen Paar im Remstal vorbei, danke für den Kaffee! Freu mich auf die Hochzeit und komme gern. Dann in Zug und zurück zu meiner geliebten Frau, Briegelvesper auf dem Balkon, bei einem wirklich tollen Sonnenuntergang. Ein schöner Abend.
Danke an alle Beteiligten, die sich mit mir getroffen haben, ob ihr es wisst oder nicht, ihr wart sehr heilsam für mich. Danke für die tollen Telefonate unterwegs Alexa. Während ich gerade hier sitze und das hier schreibe und bald nach Berlin los muss schaue ich die Videoaufnahmen von den heimatlichen Strecken an und hoffe so zukünftig nicht mehr so viel Heimweh zu haben. Vielleicht hilft es ja, läuft ja gerade auch nicht so wie geplant bei mir, wa? Egal, „lebba geht weiter“ und heute ist der Beginn und der erste Tag vom Rest meines Lebens. Bis bald, wieder hier an dieser Stelle und jetzt Dream Theater in Berlin (war ja schon in Spanien am Überlegen kurz nach Madrid zu düsen, Bilbao wurde ja gecancelt)
P.S.: Natürlich war es auch ein Test wie gut mein Fuß verhelt ist, so am dritten Tag hatte ich abends wieder schmerzen, muss also immer noch ein bisschen langsam machen.


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