Tag 19 Bogliasco - Allesio 114 km
- Ralph
- 4. Sept. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Mai 2023

Großes Abschiednehmen heute Morgen, erst von SIivia im Restaurant, dann von Paola an der Rezeption. Langes Händeschütteln, viel in die Augenschauen. Das war irgendwie rührend und traurig. Gestört wurde es nur von einer deutschen Touristin die sich unbedingt den Platz anschauen wollte um zu „deseiden“ (entscheiden), die konnte das Ende der Verabschiedung nicht abwarten und quakte immer rein. Furchtbare Person. Zumindest kann und darf ich wiederkommen, hab aus Spaß zu Paola gesagt, dass wenn Sie mir ein Job hat würde ich bleiben. Soll im April wiederkommen, da sucht sie wieder Leute in der nächsten Saison, Arbeit gibt es genug. Das find ich sehr beruhigend, Exitstrategie C wenn das in der chemischen Industrie doch nicht so gut ist. Beziehungsweise das Schmerzensgeld (anderer Ausdruck für Gehalt) doch nicht ausreicht. So wie am ende im Akademischen, als das ganze viele Geld nicht mehr ausreichte um die ganzen Überstunden, haltlosen Anschuldigungen und Unterstellungen, die Dummheit, lächerliche Eitelkeiten und Unaufrichtigkeiten auszugleichen. Wir werden sehen, in jedem Anfang liegt ein Zauber. Trotzdem gut Exitstrategien zu haben. Zuallererst ging es durch nach Genua dann durch Genua. Der vergleich mit vor 7 Jahren bzw. 2 Jahren? Die Radinfrastruktur hat sich meiner Erinnerung nach konstant entwickelt. Das war vor sieben Jahren noch anders, damals als ich zum allerersten Mal in einer italienischen Großstadt zur Rushhour unterwegs war. Völlig unvermittelt auf den vollen Straßen unterwegs, mitgeschwommen im Strom, mit den Rollern am Verkehr nach vorne zur Ampel gerollt denn bei grün drüber und sofort wieder im Stauende angekommen um wieder nach vorne zur nächsten Ampel zu schwimmen. Das war super! Machte mich gleich abhängig. Damals fand ich keine Radwege, vor zwei Jahren war das schon besser und heute bin ich durch ganz Genua auf einem eigenständigen Radweg gekommen, völlig stressfrei, einzig durch die Fußgänger erzwungene Kurverei war ein bisschen nervig, war auch Sonntag morgen. Dann weiter die Via Aurelia entlang an der Küste, wie bereits erwähnt bin ich fürs Panorama auf der falschen Seite der Straße unterwegs. Irgendwann kam dann richtig verkehr auf, war ja auch Sonntag und alle wollen ans Mare. Wusste schon was kommt, die letzten 50 km war die Straße ein Parkplatz, links und rechts, SUV nach SUV, oder wenn der Parkraum zu schmal Roller an Roller. Es gab in den großen Städten Radwege, durch Tunnel und so weiter aber die musste man sich wieder mit den unachtsamen Strandgänger teilen. Viel Menschen, Kinder, Hund ohne Leine, Handyglotzer, links, rechts, kreuz und quer, da kannst du nicht schnell durchfahren. Immer wieder die Füße hoch, Freilauf als Warnung verwenden, runterbremsen, anfahren, man will ja Rücksichtsvoll sein und sich gut benehmen, sehr anstrengend, aber es ist mir ein Anliegen. Irgendwann war dann mittags und bin gut vorangekommen, weit hatte ich es nicht mehr, also legte ich ein paar Pausen (Cappuccino) ein. Gegessen habe ich heute nicht viel (2 Eis), meine Speicher waren immer noch gnadenlos voll, erst gegen Abend setzte der Hunger ein. Insgesamt machte ich 4 Pausen, hatte ja Zeit. In einer Bar unterhielt ich mich mit dem Barista, der mich fragte woher ich kommen. Gioseppe ist in der Pfalz aufgewachsen, wir unterhielten uns, er schimpfte auf die Italiener, Gesetzte wären ja da, aber keiner hielte sich dran. Er schimpfte, „in Deutschland ist alles besser“. Ich schaute ihn an. „Ja dort halten sich die Menschen an die Regeln“. Hat er recht? Also ich für meinen Teil bin ganz zufrieden mich an die Regeln zu halten, sie geben mir einen (den) Rahmen (den ich brauche). Es wird schlimm wenn ich das nicht tue, also schlimm für mich, deswegen finde ich das ganze ganz hilfreich mittlerweile. Ich bekomme auch überall auf der Welt Lacher, wenn ich sage „I`m a German and i love to follow rules“, wenn ich mal wieder irgendwo reingehe und nach dem offiziellen Weg frage etwas zu tuen. Ja man muss selbstkritisch sein und über sich lachen können. Irgendwann war ich dann auch in Alessio, bin im Hotel abgestiegen, das war heute echt nicht anstrengend. Ist mir eingefallen für meinen Rückweg (Frankreich TGW) muss ich mein Fahrrad auseinander nehmen, die Tasche habe ich ja dabei, hab mein Werkzeug durchgesucht und festgestellt, dass mir noch ein Imbusschlüssel fehlt 8mm. In der Stadt hier bekommst du am Sonntag abend noch Handtaschen, Parfüm, Fisch, Geldbeutel, alle möglichen Kleider, Badeutensilien, Sonnencreme und sogar ein Radladen hatte offen, aber kein Werkzeug. Wenigstens konnten die mir den Werkzeugladen zeigen der morgen um acht Uhr öffnet. So in diesem Sinne, Gute Nacht.
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