Tag XYZ
- Ralph
- 11. Mai 2022
- 5 Min. Lesezeit

Bin ich noch was schuldig? Nein, eigentlich nicht. Aber gut ich sollte vielleicht das vorläufige Ende noch erwähnen und die Schlüsse die ich gezogen habe. Wie bin ich nach Hause gekommen? 36 h Zug fahren, was zumindest in Spanien ein Hochsicherheitsereignis ist. Habe glücklicherweise eine Fahrradtasche gefunden, musste dafür das Fahrrad auseinander nehmen. Standard, somit kann ich es aber einfach als Gepäckstück im Zug mitnehmen. Damit waren die Buchungen (ging nur von Bahnhof zu Bahnhof) sehr unkompliziert, keine Fahrradkarte. War aber auch bereit den Göppel (allemanisch) am Straßenrand stehen zu lassen. Am ersten Tag ging es von Cartagena (sehr schön da) nach Barcelona, von dort, wie es sich als am besten herausgestellt hat, am Abend gleich weiter nach Figueres-Vilamalla. Ansonsten hätte ich für 8h Aufenthalt ein Hotel für einen sehr hohen Preis nehmen müssen. Mit meinem gesamten Gepäck auf den Schultern war weiter als 500 m laufen nicht drin. Also am Abend noch weiter, und in Spanien ist Zugfahren wie erwähnt ein Hochsicherheitsereignis, mit einer Sicherheitsschleuse wie am Flughafen. Mit meinem sperrigem Gepäck, großartig. Warum ich nicht gleich geflogen bin? Von Malaga wäre das relativ günstig gewesen. Nunja nicht mit der Menge an Gepäck, außerdem der CO2-Abdruck. In Vilamalla angekommen, hatte ich den Plan im Bahnhof zu übernachten. In Spanien sind die nicht über Nacht geöffnet, also nicht nur die Gebäude werden geschlossen (0 – 4:45 Uhr), ich wurde vom Gelände geworfen. Zum Glück gab es einen Gepäckwagen, den ich aber wieder auf das Gelände bringen musste, über die Nacht. Da hab ich nun in einem Sturm (ohne Regen) mein Schlafsack und Isomatte ausgepackt und zwischen Plastikmüll und geschnittenem Gras am Rand des Bahnhofszaun auf einem Feld übernachtet. Es war herrlich! Am nächsten morgen ging es weiter, mit dem TGV über Paris, dort mit dem Taxi die Bahnhöfe gewechselt und weiter nach Mannheim. Mittlerweile bin ich wieder zu Hause und chille ein bisschen. Was mir auch der ein oder andere Arzt nahelegte. Das mein Fuß grün und blau ist und blutet, das bin ich ja gewohnt, auch Schmerzen/Krämpfe sind eigentlich ständiger Begleider ab einer gewissen Tourdimension (bin ja auch nicht mehr der Jüngste), an sich kein Grund die Tour abzubrechen. Auch die Halsschmerzen, die nicht verschwanden, waren an sich nicht der Grund. Zusammengenommen jedoch war es nach reiflicher Überlegung Grund zurückzukehren, auch da beinahe eine Woche Ruhe keine Besserung der Leiden brachte. Eigentlich bin ich auch beinahe dort angekommen wo ich hin wollte. Portugal. Dann wäre ich sowieso zurückgekehrt um nach ein paar Wochen Pause Richtung Norden aufzubrechen. Bin ich halt 3 Wochen früher als geplant zurückgekommen. Mittlerweile war ich bei Ärzten und siehe da, ein Haarriss im Würfelbein und ein paar gedehnte Bänder, sowie tatsächlich eine ausgewachsene Seitenstrangangina. Muss ich wohl ein paar Wochen Ruhe halten. Oder besser: es halt ein bisschen ruhiger angehen lassen. Hab auch noch ein paar Projekte hier die ich endlich mal abschließen sollte. Da ich nichts geplant habe kann ich das auch mal machen und natürlich viel Zeit mit meinem bestem Freund verbringen. Meine Frau und ich haben die letzten 5 Jahre so unser eigenes Ding durchgezogen, an sich ja kein Fehler, aber jetzt habe ich mal wieder Zeit mit ihr Zeit zu verbringen, bevor ich was neues Starte. Und nicht nur ein „gependeltes“ Wochenende. Gibt es noch weitere Touren? Ja sicherlich, welchen Umfang kann ich momentan noch nicht sagen und wann auch nicht. Jedoch habe ich wieder einiges gelernt. Vor allem was mich dieses Mal unzufrieden gemacht hat. Ich wollte viel mehr in der Natur sein, Zelten und so. Sonnenuntergänge und -aufgänge, Vogelzwitschern, Meeresrauschen und so weiter. Was habe ich anstatt dessen gemacht? Saß in Unterkünften jeglicher Art rum, hab abends mehrere Stunden einen Internetauftritt (2 sprachig) gestaltet, nicht, dass es mir nicht Spaß gemacht hätte, nur hat es mich vom wesentlichen abgelenkt und ansonsten aus Bequemlichkeit habe ich abends in die Glotze/Internet gestarrt, das kann ich auch zuhause. Etwas was ich zukünftig ändern werde und auch definitiv nicht mehr in dieser Dimension betreiben werde, weniger Internet. Zusätzlich kam eine informelle Anfrage bezüglich einem (Foto-)Buch über eine Reise, da wäre es natürlich blöd wenn es schon vorab frei erhältlich im Internet zu finden wäre. Auf der anderen Seite müsste ich dann eine bestimmte vorherbestimmte Strecke/Region abfahren, das ist auch nicht Sinn der Sache, oder? Leider muss ich auch sagen, dass Menschen mitgelesen haben, auf die ich im allgemeinen keinen gesteigerten Wert lege. Auch nicht, dass diese Menschen überhaupt wissen was ich tue. Generell war ich auch überhaupt nicht mit der Interaktion, bis auf ganz wenige Ausnahmen, über die Sozialen Medien zufrieden. Die meisten Leute kamen und haben sich selber auf meiner Pinnwand dargestellt. Rumkluggescheissen, versucht witzig zu sein, nur Kritik losgelassen oder ausschließlich über sich selber erzählt. Es interessiert mich nicht welche Museen ich deiner Meinung nach zu besuchen habe. Der Sinn meiner Touren ist ein anderer als mir dein vergangenes Tourismusvergnügen zu erzählen. Toll fand ich auch Leute die mich auf einzelne Fotos angesprochen haben, dann auf den Hinweis des Blogs die Antwort kam: „ Ich habe keine Zeit das zu lesen, jetzt sag schon schnell was/wo ist das!“ oder die „bitte“ alles auf Video zu präsentieren, weil lesen ist ja so anstrengend. Innerlich kotzt mich sowas einfach nur noch an. Widerliches Verhalten, aber klar, ich bin empfindlich. Glaube, ich brauche das nicht mehr. Mittlerweile habe ich die Lust an“ Socialmedia“ gänzlich verloren. Das Medium war früher anders, komplett anders. Heute rotzen die meisten Leute nur noch rum, können vor Ihrem Bildschirm eh nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Dabei teilen sie ihre gestrigen, undurchdachten Meinungen, weil sie zu bequem sind, ihr eingefahrenes Leben zu ändern geschweige denn zu reflektieren. Und erst die grenzwertigen Weltbilder die sichtbar geworden sind. Alles wird zum Aufreger, nur um am nächsten Tag vergessen zu sein. Ablenkung vom eigenen langweiligem Leben. Ich habe nun eine Homepage, wozu brauche ich noch facebook? Neuste Studien zeigen wie das „liken“ bzw die „likes“ auch nur das Suchtzentrum im Gehirn ansprechen (Belohnung). Wer braucht das schon? Nach Bestätigung von anderen heimschen? Sicherlich nicht. Nur noch zu kommerziellem Zwecke (und die Aufmerksamkeit habe ich mittlerweile bekommen, schau mir mal ob ich was draus mache.). War alles schlecht? Definitiv nicht. Das ich fit bin weiß ich, dass ich ein anderes Fahrrad brauche, nun auch, dass ich viel weniger Ausrüstung brauche als ich mit genommen habe, nun auch (vor Allem wenn ich keinen Live-Blog mehr mache). Italien, dort war ich in Regionen die würde ich als 0815 Tourist nie besucht haben. Sizilien, Salerno und Sardinien. Großartig. San Marino, Malta (endlich wieder Liana gesehen, Grüße an Uli! Danke für alles) & Andorra endlich mal besucht (Gibraltar folgt). Spanien ist total toll, bisher hatte ich nur Vorurteile, kein einziges stimmte. Was ein tolles Land. Ich werde hier sicherlich nochmal Fahrradfahren, kilometerlange einsame Wege einfach nur bis in den Horizont und die Via Verdes erst. Italien kenne ich ja jetzt schon ziemlich gut, kann man mal woanders hin. Die Menschen sind auch eher chillig und die Autofahrer wissen was Mindestabstand ist. Ich wollte schon immer mal eine Homepage aufbauen und pflegen, ist gar nicht so schwer. Andere zahlen ein Schweinegeld dafür, dass ihnen jemand eine Homepage implementiert, es ist so einfach. Bezüglich Video habe ich auch erste Erfahrungen gemacht, das Medium gefällt mir. So in diesem Sinne.....

Cartagena

Cartagena

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my best friend

night outside the station

endlich wieder das Fahrrad für was vernünftiges verwenden
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