Unterschiede
- Ralph
- 23. Feb.
- 3 Min. Lesezeit

Viel hab ich nicht zu schreiben, schließlich bin ich zum arbeiten in Australien und nicht zum Radfahren. Mein Gutes Rad ist auch noch auf dem Weg, seit Tagen, hing wohl an irgendeinem Flughafen fest, soll mittlerweile aber in Australien angekommen sein. Ich freue mich drauf. Angekommen bin ich immer noch nicht ganz, momentan lebe ich immer noch in einem AirBnB zusammen mit Bime, einer wirklich netten Gastgeberin aus Nigeria, die auch schon in den USA lebte. Ist nett mit ihr abends, wenn ich vom arbeiten oder trainieren oder essen mit Kollegen zurückkomme und sie noch wach ist. Langsam muss ich mir aber etwas eigenes suchen. Aber eins nach dem anderen, zuerst muss ich auch noch einen Englischtest absolvieren. Ja es hört gerade nicht auf. Egal, abhaken, abhaken, abhaken, auswandern ist nichts für faule. Was natürlich gerade in meinem Kopf eine Rolle spielt, sind die Unterschiede zu Deutschland (ich will nicht zuhause schreiben, weil ich kein zuhause mehr habe, zuhause) . Neben dem Linksverkehr? Natürlich die Mülltrennung, nur 2 Tonnen vor der Tür, eine für Hausmüll die andere zum Recycling, vielleicht noch Papier, kein Pfandsystem, kein Glas, kein Biomüll, das ist simple. Was noch? Obst und Gemüse wird in Plastiktüten verpackt und an die Waage gebracht, nun das war ich wirklich nicht mehr gewohnt und nicht ohne Tüte ankommen, da werden sie komisch. Ein massiver Unterschied, zumindest für mich, mit Bargeld habe ich schon lange nichts mehr bezahlt, alles mit dem Telefon, wirklich alles und überall, sogar der Café-Van der jeden Tah um 11 Uhr zur Firma kommt, wirklich überall. Und jeder grüßt freundlich und jedem geht es fantastisch, soviel dazu. An den Linksverkehr habe ich mich langsam auch gewöhnt, ich sortiere mich nur noch ganz selten falsch ein, manchmal bin ich einfach immer noch verwirrt und nur noch manchmal vergesse ich zuerst nach rechts zu schauen wenn ich eine Straße überquere. Was wirklich ganz schwierig ist, ist meine Orientierung, war ich es doch gewohnt, dass die Sonne in der nördlichen Himmelssphäre mittags gen Süden steht. Ist hier nicht so, steht im Norden. Verwirrt mich massiv, finde aber mittlerweile wieder den Weg ohne Naviapp, zumindest wenn ich schon mal da war. Gestern war ich tatsächlich etwas länger Fahrradfahren, mit dem billigen Klepper. Der Klepper ist so billig, dass ich ihn nicht mal mehr abschließe wenn ich ihn irgendwo hinstelle, noch ein Unterschied, ich kann mir nicht vorstellen, dass hier jemand ein Fahrrad klaut, so fixiert sind die auf ihr Auto. Bei den Distanzen auch kein Wunder. Dabei wurde ich gewarnt, dass hier alles geklaut werden würde. Bisher steht es jedes Mal noch so da wie ich es verlassen hatte, mit Helm und Handschuhe am Lenker gehängt. Auch australische Diebe haben ihren Stolz sag ich da. Also eine kleine Fahrradtour war es hin zur Brücke Gateway Point, die letzte über den Brisbane river vor dem Meer, dann hatte ich keine Lust mehr, das Fahrrad verursacht mit Knieschmerzen und die ganze Kraft geht sonst wohin, aber nicht in den Antrieb. Und der Gegenwind und sowieso, mimimieeee. Waren aber nette 40 km hinzu, eine fahrradstrecke entlang, durch Brisbane dem Fluß entlang, über den Känguru Point und Botanischen Garten, ganz nett. Zurück habe ich natürlich die Fähre genommen, die nördliche Haltestelle lag in der Nähe und das Rad stellt kein Problem dar. 50 Cent und dann stand ich da am Bug der CityCat, die Gischt spritzte mir ins Gesicht und ich war in meinem Element. Also wer mich kennt, weiß dass Fahrradfahren zwar meine liebste Ausdauersportart ist, jedoch Bootfahren meine allerliebste Fortbewegungsart ist. Am anderen Ende der Stadt, ca 1h später, wieder raus und den Rest mit dem Fahrrad zurück noch über Mount Ommaney und die Mall darauf einkaufen und zack nach Hause, den Sonntag verbrachte ich tatsächlich gechillt im Fitnessstudio und auf dem Markt in Inala und im Bett , Film schauen (Nosferatu! Was ein Ende!!) , ist gerade nicht mehr so heiß draußen deswegen kann man auch mal einfach nur relaxen. Das war die einfache Woche für mich, langsame realisiere ich, dass ich nicht mehr zurückkomme und hier bleibe, als ein Migrant, doch davon irgendwann mehr, das ist nicht ohne, in diesem Sinne.
Comments